Friedrich Gottlieb Klopstock

Friedrich Gottlieb Klopstock wurde am 2.7.1724 in Quedlinburg geboren. Seine Mutter Anna Maria, geb. Schmidt, wurde 1703 geboren. Sein Vater Gottlieb Heinrich Klopstock (1698-1756), pachtete 1732 das Gut Friedeburg/Saale. Doch der damit verbundene Versuch, sich eine selbstständige wirtschaftliche Existenz aufzubauen, scheiterte. Seit 1736 war der Vater Stiftsadvokat und fürstlich-mansfeldischer Kommissionsrat.

In seiner Jugend lebte Klopstock auf dem Gut und wurde von Hauslehrern unterrichtet. Ab 1736 besuchte er das Gymnasium Quedlinburg. Dank eines privaten Gönners bekam er 1739 ein Stipendium für die Fürstenschule Pforta. Dort erhielt er eine humanistische Ausbildung und beschäftigte sich mit griechischen und lateinischen Dichtern und Historikern. Vor allem entwickelte er eine Vorliebe für die antiken Autoren Homer und Horaz. 1745 begann er ein Theologie- und ein Philosophiestudium in Jena. Ab Juni 1746 setzte er sein Studium in Leipzig fort. Während seines nie beendeten Studiums schrieb er die ersten drei Gesänge des „Messias“. Der Plan für dieses Werk reifte schon an der Fürstenschule. 1748 wurden die ersten drei Gesänge des „Messias“ und einige Oden anonym in der literarischen Zeitschrift „Bremer Beiträge“ veröffentlicht.

Im gleichen Jahr nahm er eine Stelle als Hofmeister bei dem Kaufmann Weiss in Langensalza/Thüringen an. Hier verliebte er sich hoffnungslos in seine Cousine Maria Sophia Schmidt. Sie ist die Fanny seiner Oden „An Fanny“. Um einer Einladung

Bodmers zu folgen, reiste er 1750 nach Zürich. Er enttäuschte jedoch die Erwartungen seines Gastgebers. Klopstock bevorzugte es, seine Zeit mit der literarisch interessierten Züricher Jugend zu verbringen. Während seines Aufenthalts in Zürich entstand seine berühmteste Ode „Der Zürchersee“.

Im August 1750 erhielt Klopstock die Nachricht von Johann Hartwig Ernst von Bernstorff, dass der dänische König Friedrich V. ihm eine jährliche Pension ausgesetzt habe. Die einzige Bedingung war, dass er den „Messias“ vollenden sollte. 

Frontispiz des "Messias" von Klopstock, Ausgabe von 1749

 

 

Auf seiner Reise, die er im Februar 1751 antrat, lernte er in Hamburg die Kaufmannstochter Margareta (Meta) Moller (*1728), die »Cidli« seiner Oden, kennen. Als er am Hofe des Königs in Kopenhagen Fuß gefasst hatte heiratete er Meta am 10.6.1754. Am 28.11.1958 starb sie bei der Totgeburt eines Kindes. Nach ihrem Tod lebte er von 1759-1763 in Deutschland. 1764 kehrte er nach Dänemark zurück.

1768 erfuhr Klopstock, dass der Wiener Hof Pläne schmiedete, eine Akademie der Künste und Wissenschaften zu gründen. Er entwickelte eigene Ideen für diese Akademie und teilte diese dem Wiener Hof mit. Im Herbst dieses Jahres wurde Bernstorff durch Christian VII. seiner Ämter enthoben, woraufhin er nach Hamburg zog. Klopstock tat es seinem Freund und Gönner gleich und verlegte seinen Wohnsitz ebenfalls nach Hamburg, wo er jetzt lebt.1

Andreas Will

Friedrich Gottlieb Klopstock, Im Frühlingsschatten fand ich sie (1753)

Im Frühlingsschatten fand ich sie,

Da band ich sie mit Rosenbändern:

Sie fühlt’ es nicht und schlummerte.

 

Ich sah sie an; mein Leben hing

Mit diesem Blick an ihrem Leben:

Ich fühlt’ es wohl und wußt’ es nicht.

 

Doch lispelt’ ich ihr sprachlos zu

Und rauschte mit den Rosenbändern.

Da wachte sie vom Schlummern auf.

 

Sie sah mich an; ihr Leben hing

Mit diesem Blick an meinem Leben,

Und um uns ward Elysium.

 

Klopstocks Gedicht „Im Frühlingsschatten fand ich sie“ spielt an einem Frühlingstag. In der ersten Strophe wird berichtet, dass das lyrische Ich eine Frau im Schatten sieht und sie mit Rosenbänden bindet. Sie merkt es nicht und schläft. Die Rosenbände stehen für die Liebe, die das lyrische ich für sie empfindet, von der sie jedoch nichts weiß.

In der zweiten Strophe geht es darum, dass das lyrische Ich nicht mehr ohne die Geliebte leben kann, aber dieses erst gar nicht bewusst merkt („Ich fühlt’ es wohl und wußt’ es nicht“, Z.6).

 

In der dritten Strophe wird beschrieben, wie das lyrische Ich diese Frau verehrt (...lispelt’ ich ihr sprachlos zu und rauschte mit den Rosenbändern“, Z. 7 f.). Erst als die Schlafende erwacht, bemerkt sie den Liebenden.

In der vierten Strophe des Gedichts wird erläutert, dass sie nach ihrem „Erwachen“ seine Gefühle erwidert und beide sehr glücklich miteinander sind. So glücklich, als wären sie im Land der Seligen („...um uns ward Elysium“, Z.12).

Das Gedicht wurde 1753 geschrieben. Es handelt sich um ein Liebesgedicht, das Klopstock an seine Frau Meta geschrieben hat. Klopstock wollte zum Ausdruck bringen, wie glücklich sie sind, dass sie sich gefunden haben.

 

 

Anmerkungen der Herausgeber des Nachdrucks:

1 vgl. www.wm.edu/CAS/modlang/gasmit/ger302/klopstock/bio.html

www.zum.de/Faecher/D/Saar/gym/klopstxt.htm

www.mdr.de/geschichte/archiv/schuhkarton/klopstock.cfm?parameter=5874&from=lexikon

www.heiligenlexikon.de/index.htm

www.bautz.de/bbkl/k/Klopstock.shtml