Universitäten – Zentren der Zeitgeistes |
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Mitte des letzten Jahrhunderts begannen unsere deutschen Universitäten sich immer mehr von geisteswissenschaftlichen „Scholae“ in Richtung naturwissenschaftlicher Ausbildungseinrichtungen für „weltliche Berufe“ zu entwickeln. So erweiterte beispielsweise Jena sein Angebot um Studiengänge der Medizin und Jurisprudenz. Bekanntermaßen sind unsere heutigen Universitäten wesentlich für die Verbreitung moderner aufklärerischer Gedanken verantwortlich.
Siegel der Universität zu Jena
Die Universität Jena galt zum Ende des 17. Jahrhunderts als wichtigster Verbreitungsort der deutschen Frühaufklärung unter den protestantischen deutschen Universitäten. Vorteil der Universitäten ist es nämlich, dass sich Gedankengut sehr schnell und auf der Grundlage zahlreicher wissenschaftlicher Materialien innerhalb kürzester Zeit von einem aufgeklärten Gelehrten auf viele noch nicht aufgeklärte übertragen lässt. Auch was die geschichtliche Entwicklung der Universitäten angeht, kann Jena als Beispiel dienen. So brachte Erhard Weigel 1653 den Gedanken der Universalgelehrsamkeit Déscartes nach Jena - er war hier Professor für Mathematik und Philosophie - und vermittelte den |
Studenten den Stellenwert dieser
Wissenschaften als Grundlage aller anderen. Durch die Betonung
mathematischer Berechnungen, des Experimentierens und der Naturbeobachtung
als Grundlagen dogmenfreier Wissenschaft setzte er sich in Gegensatz zur
herrschenden scholastischen Wissenschaftsauffassung und wurde zum
bedeutendsten Vertreter der Jenaer Frühaufklärung. Diese war für ganz
Deutschland beispielhaft. Der Ruf Weigels zog unzählige Schüler an, zu
seinen berühmtesten Schülern
gehört zweifelsfrei
Gottfried Wilhelm Leibniz, Entwickler
der „lingua charcteristica universalis“, einer Kalkülsprache. Eine
besondere Anziehungskraft für Schüler aus einem weiteren Einzugsgebiet
übte der hohe Stand der in Jena vertretenen Philosophie, Mathematik,
Naturwissenschaften und Medizin aus, die sehr wichtige Verbindung zwischen
den Naturwissenschaften und der Philosophie zum Ausdruck kommt. Heute ist
Jena eine der am stärksten frequentierten Universitäten in Deutschland.
Und wenn sie weiter dem Zeitgeist folgt, wird sich dieser Zustand auch
sicher noch länger erhalten lassen.
Die Universität zu Jena
Abschließend kann man für ganz Deutschland sagen, dass Universitäten in den letzten 100 Jahren immer stärker durch den allgemeinen Geist der Zeit geprägt sind: Naturwissenschaften gewinnen immer mehr an Bedeutung, wobei die Philosophie als Geisteswissenschaft dabei nicht aus dem Blick verloren werden sollte. Julia Belgutay |